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FAQ - Häufig gestellte Fragen

  • Was ist eigentlich Logopädie?
    Logopädie (aus dem griechischen: „Sprecherziehung“) umfasst die Bereiche der Diagnostik, Therapie und Beratung von Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen, sowie auditiver Wahrnehmungsstörungen bei Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und deren Angehörigen.
  • Ich glaube, wir brauchen Logopädie, was müssen wir tun?
    Wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie eine logopädische Therapie benötigen oder Ihr Kind Schwierigkeiten bei der Sprachentwicklung/Aussprache hat, sollten Sie dieses im ersten Schritt mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin besprechen. Bei Erwachsenen sind die Fachgebiete z.B. Allgemeinmedizin, Neurologie oder Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Bei Kindern ist in der Regel der Kinderarzt/die Kinderärztin, der/die Hals-Nasen-Ohren-Arzt/Ärztin oder der/die Kieferorthopäd*in zuständig. Der/die Ärzt*in hat die Möglichkeit, eine Heilmittelverordnung auszustellen, wenn eine logopädische Diagnostik oder Therapie notwendig ist.
  • Ab wann sollte eine logopädische Behandlung beginnen?
    Die logopädische Therapie sollte so früh wie möglich beginnen! Wenn Sie unsicher sind, ob eine Therapie notwendig ist, könnte Ihr Arzt /Ihre Ärztin zunächst 2-3 Therapieeinheiten zur Befunderhebung verschreiben.
  • Brauchen nur Kinder Logopädie?
    Wir behandeln in unserer Praxis sowohl Kinder als auch Erwachsene. Die Gründe für eine Behandlung von Erwachsenen sind Sprach-/Sprech-/Stimm-/ Schluckstörungen nach einem neurologischen Ereignis, z.B. einem Schlaganfall oder bei fortschreitenden Erkrankungen, z.B. M. Parkinson, Multiple Sklerose (MS). Aber auch Patient*innen mit Stimmstörungen, Schwächen in der Zungen- und Gesichtsmuskulatur z.B. nach Tumorbehandlungen im Kopf/Halsbereich, Stottern/Poltern oder Gesichtslähmungen werden von uns behandelt.
  • Welche Kosten entstehen für Patienten?
    Versicherte der Gesetzlichen Kassen Die gesetzlichen Kassen übernehmen die Kosten der logopädischen Behandlung. Zuzahlung: Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind von der Zuzahlung befreit. Alle anderen Personen zahlen einen Eigenanteil. Nach der aktuellen Heilmittelrichtlinie beträgt der Eigenanteil 10% der Behandlungskosten plus 10 Euro Verordnungsgebühr. Bei Patienten mit einer Zuzahlungsbefreiung übernimmt Ihre Krankenkasse die Kosten. Versicherte der Privaten Kassen Private Krankenversicherungen übernehmen den Umfang der Kosten für die Therapie, der in Ihrem Vertrag vereinbart wurde. Gerne machen wir vorab einen Kostenvoranschlag, damit Sie die Kostenübernahme mit Ihrer privaten Krankenkasse abklären können.
  • Wann sind die Behandlungszeiten?
    Wir arbeiten von montags bis freitags nach Vereinbarung. Falls Sie sich persönlich in der Praxis anmelden möchten und keiner da sein sollte, sind wir unterwegs und machen Hausbesuche bei unseren Patient*innen.
  • Wie bekomme ich einen Termin?
    Die Kontaktaufnahme für einen ersten Termin oder bei Fragen vorab ist bei uns in der Praxis telefonisch oder über E-Mail möglich. Falls Sie unsicher sind, ob bei Ihnen oder Ihrem Kind eine logopädische Therapie sinnvoll sein könnte, zögern Sie nicht, sich telefonisch bei uns zu melden. Die telefonischen Sprechzeiten unserer Bürokräfte sind in der Regel Montags, Mittwochs und Freitags von 8 - 10 Uhr. Damit wir jedem/jeder Patient*in unsere volle Aufmerksamkeit schenken können, ist während unserer laufenden Behandlungen und bei Heim– oder Hausbesuchen ein Anrufbeantworter geschaltet. Bitte hinterlassen Sie hier unbedingt Ihren Namen und Ihre Telefonnummer. Wir rufen sobald wie möglich zurück, um Ihre Anfrage aufzunehmen. Ebenfalls können Sie auf der Homepage bei „Kontakt und Anfahrt“ für Anfragen das Kontaktformular ausfüllen.
  • Was wird beim ersten Termin gemacht?
    Beim ersten Termin in unserer Praxis findet zunächst ein erstes Gespräch (Anamnesegespräch) statt. Bei Erwachsenen machen wir uns zunächst ein Bild über die aktuellen Schwierigkeiten und erfragen individuelle Informationen, die uns für die Diagnostik und eine mögliche Therapieplanung wichtig erscheinen. Bei Kindern befragen wir die Eltern beispielsweise zur frühkindlichen Entwicklung in verschiedenen Entwicklungsbereichen und zu den auftretenden Schwierigkeiten. Im Anschluss führen wir mit dem Patienten / der Patientin eine erste Diagnostik durch, um einen Eindruck von den sprachlichen Fähigkeiten zu bekommen. Kinder erleben dies in der Regel als "Spiel" und nicht als „Test“. Wir versuchen unsere Arbeit sowohl für den Patienten als auch für die Angehörigen transparent zu gestalten. Bei Kindertherapien wird in einem beratenden Gespräch den Eltern umfassend der aktuelle Sprachentwicklungsstand erklärt und es werden die Möglichkeiten einer logopädischen Therapie aufgezeigt. Besonders wichtig ist uns die enge Zusammenarbeit mit den Eltern, da sie ausschlaggebend für einen umfassenden Therapieerfolg ist. Gerne bieten wir im Rahmen der Therapie ausführliche Beratungsgespräche für Eltern an, in denen über Fördermöglichkeiten zu Hause sowie über umfassendere Fragen gesprochen werden kann. Unser Therapiekonzept beinhaltet eine ganzheitliche Sichtweise des Störungsbildes, deshalb ist uns der interdisziplinäre Austausch mit anderen Berufsgruppen auch sehr wichtig.
  • Wie lange dauert eine logopädische Behandlung?
    Bei Kindern werden meistens auf einem Rezept zunächst 10 Therapien verordnet, die in der Regel jeweils 45 Minuten dauern. Sie werden als Einzeltherapie durchgeführt, in seltenen Fällen kann aber auch eine Gruppentherapie sinnvoll sein. Bei Erwachsenen beträgt die Dauer der Therapie 30, 45 oder 60 Minuten, dieses entscheidet der verschreibende Arzt / die Ärztin. Nach jedem Rezept (Behandlungsabschnitt) wird ein ausführlicher Therapiebericht an den/die behandelnde Arzt*in geschickt und bei Bedarf eine Folgeverordnung erbeten. Grundsätzlich versuchen wir natürlich so kurz wie möglich, aber so lange wie nötig zu behandeln.
  • Was ist, wenn ich einen vereinbarten Termin nicht wahrnehmen kann?
    Unsere Praxis ist eine Bestell-/ Terminpraxis, d.h. um für Sie unnötige Wartezeiten zu vermeiden, vereinbaren wir mit Ihnen individuelle, feste Behandlungstermine. Diese Behandlungstermine sind ausschließlich für Sie reserviert. Mit Übergabe des Rezeptes gehen Sie mit uns einen Dienstvertrag für Heilleistungen ein, dessen erbrachte Leistungen bei gesetzlich Versicherten von den Krankenkassen übernommen werden. Bei versäumten Terminen – gleich aus welchem Grunde – bzw. nicht mindestens 24 Stunden vorher abgesagten Terminen haben wir keine Möglichkeit, die bereits reservierten Zeiten erneut zu vergeben. Daher bitten wir Sie ausdrücklich, Termine rechtzeitig abzusagen. Andernfalls sind wir gehalten, Ihnen die ausgefallenen Termine nach den gültigen Behandlungsentgelten der gesetzlichen oder privaten Krankenkassen in Rechnung zu stellen (gemäß §611 SGB und §615 BGB). Wir bitten um Ihr Verständnis.
  • Wir können nicht in die Praxis kommen, machen Sie auch Hausbesuche?
    Liegt eine entsprechende ärztliche Verordnung vor, kommen wir auch gerne zu Ihnen nach Hause, ins Pflegeheim oder in sonstige therapeutische und soziale Einrichtungen. Dies gilt allerdings nur für den Stadtteil Wilhelmsburg.
  • Die kindliche Sprachentwicklung
    Jedes Kind entwickelt sich individuell. Einige Kinder beginnen bereits mit zehn oder elf Monaten zu sprechen, andere hingegen lassen sich bis zum 18. Monat Zeit. Auch einige Ausspracheauffälligkeiten können auftreten, die das Kind von alleine überwinden kann. Dennoch gibt es Meilensteine, die jedes Kind bis zu einem gewissen Alter erreichen sollte. Wenn die Altersgrenze um drei Monate überschritten sein sollte, wird eine kinderärztliche Untersuchung bzw. eine logopädische Diagnostik und ggf. Therapie empfohlen. LAUTERWERB NACH ANNETTE FOX-BOYER (vgl. Fox-Boyer, A. 2003. Kindliche Aussprachestörungen. Idstein: Schulz-Kirchner Verlag) Alter (Lebensjahr;Monate) Erworbene Laute bis 1;11 m, p, d bis 2;5 n, b bis 2;11 w, f, l, t, ng, ch (wie in Buch), h, k, s (wie in Eis) bis 3;5 j, r, g, pf bis 3;11 s (wie in Sonne) bis 4;5 ch (wie in ich) bis 4;11 sch GRAMMATIKERWERB NACH CLAHSEN (vgl. Clahsen, H. 1986. Die Profilanalyse. Berlin: Marhold.) PHASE I (BIS 1 1⁄2 JAHRE): EinwortäußerungenPHASE II (1 1⁄2 – 2 JAHRE): Zweiwortsätze, vereinzelt auch Dreiwortsätze Nur Inhaltswörter (Nomen, Verben, Adjektive, Adverbien, Personalpronomen und gelegentlich Demonstrativpronomen) Verben zumeist in der Grundform (Infinitiv), gelegentlich mit der Endung -t Verneinung eines Satzes durch ein vorangestelltes „Nein“ PHASE III (2 – 3 JAHRE): Zweiwortsätze, vereinzelt auch Dreiwortsätze Nur Inhaltswörter (Nomen, Verben, Adjektive, Adverbien, Personalpronomen und gelegentlich Demonstrativpronomen) Verben zumeist in der Grundform (Infinitiv), gelegentlich mit der Endung -t Verneinung eines Satzes durch ein vorangestelltes „Nein“ PHASE IV (3 – 3 1⁄2 JAHRE): Verbstellung in Haupt- und Nebensätzen zumeist korrekt•Subjekt-Verb-Kongruenz besteht Trennbare Verben werden nun aufgeteilt (z.B. „fällt um“) Satzstruktur ist vollständig Vereinzelt Gebrauch von Akkusativ Markierung PHASE V (AB 3 1⁄2 JAHRE): Komplexe Satzstrukturen, Aussagen werden auf mehrere Teilsätze aufgeteilt Korrekte Bildung W-Fragen und indirekten Fragen Akkusativ wird stabil angewendet (ab 3 1⁄2 Jahren) Dativ wird stabil angewendet (ab 4 1⁄2 Jahren)•Genitiv wird stabil angewendet (ab 6 Jahren) Gebrauch von Passivsätzen erst ab 9 – 10 Jahren Neuere Studien zeigen, dass sich die Altersgrenzen beim Kasuserwerb verschoben haben: Akkusativ (3-4 Jahre), Dativ (7 1⁄2 Jahre) und Genitiv (10 Jahre). (vgl. Motsch, H.-J. 2010. Kontextoptimierung. Evidenzbasierte Intervention bei grammatischen Störungen in Therapie und Unterricht. München: Ernst Reinhardt.)
  • Was ist der Unterschied zwischen Sprachtherapie und Sprachförderung?
    In Hamburg gibt es seit einigen Jahren an den Grundschulen die sogenannte „Viereinhalbjährigenuntersuchung“, wo alle Kinder, die im übernächsten Jahr schulpflichtig werden, untersucht werden. Stellen die Lehrer/-innen fest, dass das Kind noch nicht ausreichend deutsch spricht, um erfolgreich die erste Klasse zu besuchen, bekommt es an der Grundschule Sprachförderung. Hier werden Wortschatz, Grammatik, Satzbau und Formulierung spielerisch geübt. Das betrifft Kinder, die nicht ausreichend einem deutsch sprechenden Umfeld ausgesetzt sind (also beispielsweise keine Kita besuchen). In der Sprachtherapie liegen medizinische Gründe vor, dass die Kinder nicht so gut sprechen können (z.B. Beeinträchtigungen in der Hörverarbeitung, im Hörgedächtnis, der Mundmotorik, der Phonetik oder auch in vorsprachlichen Kompetenzen wie Blickkontakt, Imitation).
  • Was ist eine Sprachentwicklungsverzögerung/-störung?
    Bei Sprachentwicklungsstörungen setzt der Spracherwerb meist verzögert ein und / oder verläuft nicht altersgemäß. Meist sind ein oder mehrere der folgenden Bereiche betroffen: Aussprache, Wortschatz, Grammatik und Sprachverständnis. Sprachentwicklungsstörungen können sich sehr früh, bereits ab einem Alter von 2 Jahren zeigen (ein Kind sollte mit 2 Jahren mindestens 50 Wörter sprechen). Häufig ist dabei neben dem Kommunikationsverhalten auch das Spielverhalten der Kinder auffällig. Weitere Tipps/Infos finden Sie auch unter „Patienteninformationen“ oder late-talker-so-erkennen-eltern-ob-bei-ihrem-kind-ein-risiko-fur-eine-sprachstorung-vorliegt
  • Mein Kind kann bestimmte Laute nicht richtig oder gar nicht aussprechen kann. Ab wann muss es das können („Meilensteine“)?
    Jedes Kind hat bei seiner Entwicklung ein individuelles Tempo. Dennoch gibt es bestimmte „Meilensteine“, wann ein Kind einen Entwicklungsschritt spätestens geschafft haben sollte. Im Wortschatzerwerb ist ein wichtiger Meilenstein, dass ein Kind mit 2 Jahren mindestens 50 Wörter sprechen sollte. Weitere Tipps finden Sie auch unter „Patienteninformationen“ – die kindliche Sprachentwicklung oder auf der Homepage der Universität Konstanz https://www.ling.uni-konstanz.de/bsl/spracherwerb/meilensteine/
  • Ist die Zweisprachigkeit / Mehrsprachigkeit Ursache für die Sprachstörung meines Kindes?
    Es hat Untersuchungen gegeben, dass Zweisprachigkeit/Mehrsprachigkeit nicht der Grund für eine Sprachentwicklungsverzögerung ist. Gerade, wenn 2 Sprachen gleichzeitig gelernt werden (Vater Sprache „A“, Mutter Sprache „B“ oder Familie Sprache „A“, in der Krippe Sprache „B“), spricht das Baby/Kleinkind in beiden Sprachen zunächst einmal weniger Wörter. Bei der Zählung der Wörter (s.o. „Meilensteine“) werden die Wörter aus beiden Sprachen addiert. Wichtig für die Sprachentwicklung ist eine stabile Muttersprache: sprechen Sie mit Ihrem Kind möglichst konsequent in den ersten 3 Lebensjahren in Ihrer Muttersprache – so kann Ihr Kind ein starkes sprachliches „Gerüst“ aufbauen, in das neue Sprachen leichter integriert werden können.
  • Kann ich als Mutter/Vater zu Hause mit meinem Kind üben?
    Bitte üben Sie keinen Druck auf Ihr Kind aus, dass es „ordentlich“ sprechen soll. Wenn es besser sprechen könnte, würde es dies tun. Mit Überforderung riskieren Sie, dass Ihr Kind die Freude am Sprechen verliert. Nach jeder Behandlung bekommen Sie in der Regel Material/Ideen, wie Sie zu Hause üben können und damit auch die Therapie unterstützen können. Weitere Tipps finden Sie auch unter „Patienteninformationen“.
  • Tipps zur Sprachförderung
    Elterninformation zum Thema Sprachförderung Sie haben ein Kind, das noch nicht oder nur sehr wenig spricht? Wahrscheinlich machen Sie gerade die Erfahrung, dass Sie Unterhaltungen zumeist allein bestreiten und/oder dass Ihr Kind kaum oder nur wenig auf Ihre Gesprächsangebote reagiert. Jedes Kind ist anders, und so gibt es Kinder, die das Sprechen scheinbar nicht von alleine lernen – sie brauchen unsere Unterstützung. Wie können Sie nun Ihrem Kind dabei helfen, die Wichtigkeit von Sprache als Mittel zum Zweck zu entdecken? Das Wichtigste zuerst: Sie sind die Expertin/der Experte für Ihr Kind. Niemand kennt Ihr Kind besser. Sie sind die wichtigste Person im Leben Ihres Kindes und verbringen die meiste Zeit mit ihm. Sprechen lernen findet dabei in den vielen, gemeinsam erlebten Situationen des Alltags statt: beim Spielen, Einkaufen, Anziehen, Baden usw. In diesen alltäglichen Situationen und im gemeinsamen Spiel kann Ihr Kind erfahren, dass es nicht nur Spaß, sondern auch Sinn macht, sich mitzuteilen. Gründe, sich mitzuteilen Beobachten Sie die Kommunikationsversuche Ihres Kindes! Lange bevor Kinder erste Worte sprechen, fangen sie an sich mitzuteilen. Ob es sich bei Blicken, dem sich Ausstrecken nach etwas oder den Lauten, die ein Kind im Umgang mit Ihnen oder mit Gegenständen von sich gibt, um Botschaften handelt, entscheiden Sie! Forschen Sie ganz bewusst nach allen Äußerungen Ihres Kindes, mögen Sie auch noch so zufällig und nicht an Sie gerichtet erscheinen, und geben Sie ihnen Bedeutung. Ein Beispiel: Ihr Kind streckt sich nach dem Ball aus, den es nicht allein erreichen kann und macht quengelnde Geräusche. Sie suchen seinen Blick und fragen. „Ball? Den Ball willst du haben?“ Denn dies ist die Botschaft, die Sie hinter seinen Äußerungen vermuten: Ihr Kind möchte den Ball haben. Vielleicht gibt Ihr Kind Ihnen jetzt irgendein Signal, das Ihnen zeigt, dass Sie richtig gelegen haben. Das Quengeln wird für einen kurzen Augenblick unterbrochen, ein kurzer Blick oder ein Lächeln Ihres Kindes. Sagen Sie jetzt, während Sie den Ball geben: „Ja, Ball! Hier ist der Ball“. „Guck mal da!“ Stellen Sie geteilte Aufmerksamkeit her! Jede Unterhaltung braucht einen gemeinsamen Aufmerksamkeitsfokus. Das kann ein gemeinsam wahrgenommener Gegenstand oder eine gemeinsame Handlung sein. Bei kleinen Kindern ist geteilte Aufmerksamkeit meist mit einem „pendelnden“ Blickkontakt verbunden, d.h. der Blick wechselt zwischen dem Gesprächspartner/der Gesprächspartnerin und dem Gegenstand der Unterhaltung hin und her. Besonders gut lässt sich dieser pendelnde Blick in Situationen beobachten, in denen Ihr Kind Hilfe benötigt. In dem Beispiel mit dem Ball würde ein Kind sich den Ball außerhalb seiner Reichweite anschauen, seinen Blick dann auf Sie richten, um Sie dann mit einem Blick auf den Ball, einer Ausstreckbewegung des Armes und einem quengelnden Geräusch um Hilfe zu bitten. Vielen Kindern mit Schwierigkeiten beim Sprechenlernen fällt es schwer, geteilte Aufmerksamkeit herzustellen. Achten Sie im Umgang mit Ihrem Kind darauf, wo es gerade mit seiner Aufmerksamkeit ist, suchen Sie seinen Blick und nutzen Sie alltägliche Gelegenheiten, um geteilte Aufmerksamkeit zu fördern. Ein Beispiel: Ihr Kind möchte trinken, Sie gießen nur einen kleinen Schluck in seinen Becher und erwarten dann gespannt seinen Blick, der Ihnen signalisiert, dass es mehr möchte. Stellen Sie sicher, dass Sie sich auf Augenhöhe und ziemlich dicht bei Ihrem Kind befinden, um diesen Blick wahrscheinlicher zu machen. Fragen Sie „mehr?“ und gießen Sie den nächsten Schluck ein, während Sie kommentieren „mehr trinken.“ „Bring es auf den Punkt!“ Das richtige Wort zur richtigen Zeit! Immer dann, wenn Sie und Ihr Kind die Aufmerksamkeit auf einen gemeinsam wahrgenommenen Gegenstand oder eine gemeinsam wahrgenommene Situation gerichtet haben, ist die Aufnahmefähigkeit Ihres Kindes für neue Wörter besonders groß. Weil Kinder anfangs geteilte Aufmerksamkeit nur für Sekunden aufrechterhalten können, sollte das sprachliche Angebot entsprechend angepasst sein. Weniger ist also mehr! Wählen Sie ein Wort, das den Sachverhalt treffend beschreibt und sagen Sie es nach Möglichkeit genau in dem Moment, in dem Ihr Kind optimal aufmerksam ist, Machen Sie sich und Ihre Sprache für ihr Kind interessanter, indem Sie die Schlüsselwörter stärker betonen und mit der Sprachmelodie übertreiben. Ein Beispiel: Ihr Kind beobachtet einen Vogel, gibt dabei einen zischenden Laut von sich und deutet ein Klatschen in die Hände an. Sie greifen die Äußerungen ihres Kindes auf und klatschen ebenfalls in die Hände. Dabei rufen Sie: „VVVoogeI“. Achten Sie genau auf die Reaktion Ihres Kindes: Vielleicht schaut es Sie kurz an und/oder es versucht vielleicht Sie nachzuahmen. Bekräftigen Sie jede Reaktion ihres Kindes, indem Sie wiederholen: „ein VVVoogel“. Bleibt dann die Aufmerksamkeit Ihres Kindes weiterhin auf den Vogel gerichtet, können Sie das Thema erweitern: „ Piiep, piep – der VVVoogel macht piep, piep“. „Du bist dran!“ Lernen sich abzuwechseln In jedem gemeinsamen Spiel und auch in jedem Gespräch muss man sich abwechseln. Einmal ich – einmal du: Diese Regel beherrschen viele Kinder mit Schwierigkeiten beim Sprechen lernen noch nicht. Aber gerade in dem Hin und Her zwischen zwei Partnern liegt der Schlüssel zum Gespräch. Helfen Sie Ihrem Kind dabei, seinen Beitrag zu leisten. Ermutigen Sie das passive oder schüchterne Kind zu einer Antwort, indem sie es erwartungsvoll anschauen, lange genug auf seinen Beitrag warten, vielleicht Hilfestellungen geben und vor allem jede Äußerung – auch Blicke zählen! – als vollwertigen Beitrag werten und Ihrerseits wieder beantworten. Das stürmische Kind mit eigenem Plan kann zu einem Gesprächspartner werden, wenn Sie sich in seine Beschäftigung einmischen und ihren Part einfordern. Ein Beispiel: Ihr Kind klopft mit dem Löffel auf den Tisch. Sie ahmen es nach und schauen Ihr Kind gespannt an. Vielleicht schaut ihr Kind Sie belustigt oder verwundert an. Sie beantworten diese Reaktion, indem Sie erneut klopfen und dann Ihrem Kind signalisieren, dass es jetzt dran ist. Dazu reicht es bei einigen Kindern, sie erwartungsvoll anzuschauen, anderen hilft die Aufforderung „jetzt du“. Einige Kinder unterstützt man anfangs, indem man ihnen die Hand führt. Bleiben Sie am Ball, solange ihr Kind Spaß hat, und fügen Sie Sprache (z.B. „ boing“) hinzu. Quelle: Forum Logopädie Heft 1, Schulz-Kirchner-Verlag (20) Januar 2006 Seite 20-25 , Autorin: Delia Möller
  • Warum kann Logopädie helfen, wenn mein Kind den Mund nicht schließt, die Zunge heraushängt, es „sabbert“?
    Ist die Muskulatur im Mund, an den Lippen oder im Gesicht nicht kräftig genug, kann das Kind seinen Mund nicht gut schließen, die Zunge kann nach vorne rutschen, der Speichel wird nicht regelmäßig geschluckt und tropft vielleicht heraus. Gründe dafür kann es viele geben: das geht von erschwerter Nasenatmung wegen Allergien/“Polypen“ über Komplikationen während der Stillzeit im Säuglingsalter oder einer ganzkörperlichen Muskelschwäche (wie z.B. beim Down-Syndrom). Die Gründe für die Muskelschwäche bei Ihrem Kind können Sie in einer Diagnostik bei Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin oder in einem „Anamnese-/Diagnostiktermin“ in der Logopädie ermitteln. In der Logopädie werden dann nach dieser Diagnostik mit Ihnen / Ihrem Kind Übungen zur Kräftigung der am Schlucken beteiligten Muskulatur erarbeitet. Diese sollten dann auch regelmäßig zu Hause wiederholt werden.
  • Was hat die Logopädie mit der Kieferorthopädie zu tun?
    Bei einer „myofunktionellen Störung“ ist der Schluckablauf verändert. Die Zunge drückt beim Schlucken in diesem Fall nicht – wie beim physiologischen („normalen“) Schlucken – nach oben an den Gaumen, sondern meist nach vorne gegen die Zähne. Ursachen hierfür sind häufig eine Kombination aus einer schwachen Mund- und Zungenmuskulatur und dem Verbleiben in einem frühkindlichen Schluckmuster. In der Logopädie wird dann die am Schluckvorgang beteiligte Muskulatur gekräftigt und das korrekte Schluckmuster angebahnt. So drückt die Zunge nach einer kieferorthopädischen Behandlung die Zähne nicht zurück in die falsche Position.
  • Haben Schwierigkeiten beim Lesen-/Schreibenlernen etwas mit Logopädie zu tun?
    Kinder, bei denen es in ihrer Sprachentwicklung zu Aussprachefehlern kam, können als Schulkinder Schwierigkeiten beim Lesen-/Schreibenlernen bekommen. Die Ursache liegt darin, dass es für den Schriftspracherwerb verschiedene Fähigkeiten braucht, um gut ins Lesen/Schreiben reinzukommen. Das ist einerseits die Fähigkeit, verschiedene Laute durch das Hören gut unterscheiden zu können. Aber auch weiterreichende Kompetenzen wie Silben segmentieren, Reime bilden, Rhythmus hören… („phonologisches Bewusstsein“) sind Voraussetzungen für einen ungestörten Schriftspracherwerb. Mit Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin sollten Sie überlegen, ob das bei Ihrem Kind zutrifft und diese/r ggf. eine logopädische Diagnostik anordnet. Der Grund kann aber auch in anderen Wahrnehmungskanälen liegen, oder es gibt eine familiäre Veranlagung zu Lese-Rechtschreibstörungen. Dann ist eine weiterführende Diagnostik erforderlich.
  • Mein Kind stottert und ich weiß nicht, ob das normal ist?
    In der kindlichen Sprachentwicklung ist das Tempo von „was kann ich sprechen“ (Wortschatz, Grammatik) und „was möchte ich sprechen“ (geistige Entwicklung) nicht immer gleich schnell. So kann es vorkommen, dass Kinder viel mehr erzählen möchten, als es ihnen sprachlich möglich ist. Wenn dann z.B. noch Aufregung, Zeitdruck… dazukommt, kann ein Stottern auftreten. Dieses ist aber meistens ganz locker und besteht v.a. aus Wiederholungen („und dann und dann und dann kam im Kindergarten der Nikolaus“). In der Regel ist diese Phase überwunden, wenn sich das Kind in seinen sprachlichen Kompetenzen verbessert hat und dauert meistens nur einige Tage bis Wochen. Rat beim Kinderarzt/ Kinderärztin oder bei der Logopädie sollten Sie suchen, wenn Spannungen / Blockierungen dazukommen, das Kind einen Leidensdruck entwickelt oder Situationen, in denen es sprechen muss, vermeidet. Auch wenn Sie als Eltern sehr besorgt sind, kann ein Informationsgespräch helfen. Durch ein Gespräch können wir versuchen, diese Ängste abzubauen, die Sie auf Ihr Kind übertragen könnten und die dann möglicherweise als aufrechterhaltender Faktor für das Stottern beim Kind wirken.
  • Während des Essens oder Trinkens muss mein Angehöriger / muss ich häufig husten. Was können Gründe dafür sein?
    Bei einer Schluckstörung (Dysphagie) ist das Schlucken erschwert oder kaum mehr möglich. Es kommt häufig zum Verschlucken von Nahrung, Flüssigkeiten oder Speichel. Schluckstörungen können als Operationsfolge, im Rahmen einer degenerativen Erkrankung wie z.B. multipler Sklerose (MS) oder Morbus Parkinson oder nach Hirnschädigungen, z.B. Schlaganfällen auftreten.
  • Ich werde im Beruf/Alltag häufig heiser, kann die Logopädie mir da helfen?
    Stimmstörungen können aufgrund eines falschen Stimmgebrauchs oder einer veränderten Atmung (funktionelle Stimmstörungen) oder aufgrund einer organischen Ursache (z.B. nach Operationen am Kehlkopf / an der Schilddrüse oder Veränderungen am Kehlkopf beispielsweise durch Tumoren) entstehen. Die Stimme kann rauh, heiser, gepresst, leise, brüchig oder auch knarrend klingen, weitere Symptome sind oft Räusperzwang und schnelle Stimmermüdung. Die Logopädie kann dabei helfen, diese Symptome zu verbessern.
  • Ich habe eine Gesichtslähmung – kann ich das behandeln lassen?
    Gesichtslähmungen (Facialisparesen) können bei neurologischen Erkrankungen (z.B. Schlaganfällen) auftreten = zentrale Facialisparese. Es gibt aber auch periphere Facialisparesen. Diese treten bei Entzündungen, nach Zeckenbissen, bei „Gesichtsrosen“, oder Tumorerkrankungen / Operationen im Gesichtsbereich auf. Es kommt zu Beeinträchtigungen beim Schließen oder Öffnen eines Auges, zum Herabhängen eines Mundwinkels, Erschlaffen der mimischen Gesichtsmuskulatur, gelegentlich auch zu Schluckstörungen. In der Therapie wird eine Technik erarbeitet, wo der Verlauf des beeinträchtigten Muskels besprochen wird, um dann mit gezielten Maßnahmen den Zugang zu diesen betroffenen Muskeln wieder zu verbessern. Dadurch können sich die Funktionen verbessern und die Einschränkungen abgebaut werden.
  • Meine Frau/mein Mann hatte einen Schlaganfall und hat Schwierigkeiten beim Sprechen. Gibt es Behandlungsmöglichkeiten?
    Bei einer Aphasie liegt ein teilweiser oder vollständiger Verlust von bislang vorhandenen sprachlichen Fähigkeiten vor. Ursachen sind meist Schlaganfälle, Hirnblutungen und Schädel-Hirnverletzungen. Die betroffenen Personen haben oftmals Wortfindungs- und Satzbildungsstörungen und häufig auch Schwierigkeiten, Sprache zu verstehen. Desweiteren können auch andere sprachliche Ebenen wie Lesen und Schreiben betroffen sein. Unter einer Dysarthrie versteht man eine Sprechstörung aufgrund einer Lähmung, Schwäche oder Koordinationsstörung der Sprechmuskulatur. Die Aussprache klingt dann meist verwaschen und undeutlich. Das Verstehen von Sprache, die Wortfindung und das Lesesinnverständnis sind nicht betroffen. Krankheiten, die häufig mit einer Dysarthrie einhergehen, sind z.B. Morbus Parkinson, amyotrophe Lateralsklerose (ALS), multiple Sklerose (MS) oder Schädel-Hirntraumen nach Unfällen sowie Schlaganfälle. Eine Sprechapraxie ist eine Beeinträchtigung der Fähigkeit, Sprechbewegungen gezielt anzusteuern, d.h. im Gehirn zu „programmieren“. Die Sprechmuskulatur ist bei einer reinen Sprechapraxie voll funktionsfähig. Bei all diesen Symptomen können die Logopäd*innen Ihnen helfen, die Einschränkungen zu verbessern / zu kompensieren.
  • Warum/wie werden Patienten im Wachkoma behandelt?
    Im Wachkoma sind Patient*innen häufig mit einer Trachealkanüle versorgt, d.h. die Ein- und Ausatmung erfolgt über eine „Öffnung“ im Hals. Dieses hat zur Folge, dass keine Atmung mehr durch den Mund oder die Nase fließt. Konsequenzen daraus sind nicht nur, dass der / die Patient*in nicht mehr riechen kann, sondern über den fehlenden Atemstrom keine sensible Rückmeldung im oberen Halsbereich hat. Daraus ergibt sich, dass der / die Patient*in z.B. den Speichel im Rachen nicht wahrnimmt, die Schluckstörung verstärkt sich. Die Logopädie versucht einerseits durch eine phasenweise Ausatmung durch Mund und Nase die Wahrnehmung im oberen Rachen zu verbessern. Gleichzeitig erfolgen Maßnahmen zur Verbesserung des Schluckens und der Schluckstimulation.
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